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Optimistische USDA-Maisprognose lässt Terminmärkte abstürzen

Die aktuellen Flächenschätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums bereiteten dem Aufwärtstrend der Agrarnotierungen von vergangener Woche ein Ende.
 
Anfang letzter Woche konnten sich die Agrarnotierungen an der Matif in Paris erholen. Mit der Flächenschätzung der USDA vom 30. Juni 2011 fand der Aufwärtstrend jedoch ein unerwartetes Ende. Das USDA hob entgegen der Erwartungen der Analysten die Aussaatflächen für Mais auf 92,3 Millionen acres an. Die Experten schätzten in Schnitt 90,8 Millionen acres. Die Fläche für den in USA wichtigen Sommerweizen wurde mit 13,6 Millionen acres geschätzt und somit auch größer als die von den Analysten erwarteten 13,3 Millionen acres. In wie weit die Aussagekraft der USDA-Schätzung der Wahrheit entspricht wird sich noch herausstellen. Jedoch ist der Einfluss des Berichtes nicht zu verachten.

Mahlweizen: Prognose lässt Kurse sinken
Ägypten kaufte in der vorletzten Woche (KW25) in einem offiziellen Tender unter anderem 60.000 Tonnen französischen Mahlweizen für Abnahme letzte Dekade Juli zu einem Preis von 283,67 Dollar pro Tonne fob. Das Exportverbot wurde am Freitag offiziell aufgehoben. Die für den Export zur Verfügung stehende Menge wird vom USDA bei einer prognostizierten Weizenernte von 53,0 Millionen Tonnen (Vorjahr 41,5 Millionen Tonnen) auf 10,0 Millionen Tonnen geschätzt. Bei einer geschätzten Weizenernte von 19,0 Millionen Tonnen (Vorjahr 16,8 Millionen Tonnen) und einem Exportüberschuss von 8,5 Millionen Tonnen wird sich in 2011/12 mit der Ukraine ein weiterer ernsthafter Konkurrent auf dem internationalen Weizenmarkt zurückmelden. Als Reaktion auf die Flächenschätzung des USDA eröffnete am Donnerstag die CboT nicht ganz unerwartet mit 60 Cent je Bushel im Limit-Down. Die Matif verlor mit einem Schlusskurs von 184 Euro je Tonne ganze 16,50 Euro je Tonne im Vergleich zum Eröffnungskurs von 200,50 Euro je Tonne.

Mais: Ernteschätzung nach oben korrigiert
Die Maisbestände per 1. Juni schätzen die Analysten im Durchschnitt auf 83,9 Millionen Tonnen. Verglichen mit der Bestandsschätzung des USDA vom 1. Juni 2010 errechnet sich daraus ein Minus von 25,6 Millionen Tonnen. Das zeigt einmal mehr, wie eng die US-Maisbilanz 2010/11 sich präsentiert. Im Bestandsgutachten des USDA wurde der Zustand der Maisbestände unter der Kategorie "gut bis sehr gut" um zwei Prozentpunkte gegenüber der Vorwoche auf 68 Prozent zurückgestuft. Zu der bereits erwähnten stärkeren Flächenschätzung aus den USA hat das USDA auch unerwartet die Maisernte nach oben korrigiert. Die Ernteprognose wurde von 335,3 Millionen auf 342,2 Millionen Tonnen erhöht.

Soja: Kurse auf 3,5-Monatstief
Die Bestände per 1. Juni werden mit 16,1 Millionen Tonnen etwas höher eingeschätzt als zum gleichen Vorjahreszeitpunkt vom USDA veröffentlicht (15,5 Millionen Tonnen). Bis zum 26. Juni waren 97 Prozent der vorgesehenen Anbaufläche bestellt (Vorjahreszeitraum und 5-jähriger Durchschnitt: 96 Prozent). Die Sojabohne liegt also perfekt im Zeitfenster. Sojaschrot konnte zuletzt etwas positiver notieren, nachdem verstärkte Nachfrage aus China nach Sojabohnen und deren Produkten es ermöglichte, sich vom allgemeinen Trend kurzfristig zu lösen. Die Schätzung des USDA für die Sojabohnenanbaufläche lag mit 75,2 Millionen acres deutlich unter der bisherigen Vorausschätzung von 76,5 Millionen acres. Die Sojabohnenernte wurde demzufolge von 89,4 Millionen Tonnen auf 87,7 Millionen Tonnen reduziert. Nach Veröffentlichung des Berichtes sanken die Kurse für Sojabohnen auf ein 3,5-Monatstief. Ein größeres Angebot aus dem vergangenen Jahr und eine bereits große Nachfrage zu Beginn diesen Jahres drücken zusätzlich auf den Kurs.

IGC sieht Getreidebilanzen weiterhin negativ
Ebenfalls am Donnerstag, publizierte auch der Internationale Getreiderat IGC in London seinen zweiten Juni-Bericht zu den internationalen Getreidemärkten. Demnach revidiert der IGC gegenüber dem 6. Juni 2011 zwar die weltweite Getreideernteprognose 2011/12 in die Höhe, gleichzeitig aber auch den Verbrauch. Weiterhin übertrifft demnach der Verbrauch die Produktion und zwar um vier Millionen Tonnen beim Weizen, drei Millionen Tonnen beim Mais und 13 Millionen Tonnen beim gesamten Getreide und setzt sich der Bestandsabbau auch im heute begonnenen neuen Wirtschaftsjahr fort, aber etwas langsamer als noch vor drei Wochen projiziert. "Die weltweite Versorgungslage mit Getreide bleibt 2011/12 eng ", so der IGC. Als Ursachen für die jüngsten Preiseinbrüche nannte der IGC die massiven Positionsauflösungen durch Fonds als Folge einer Reihe von Umständen: wie Angst vor einer Weltwirtschaftskrise im Zusammenhang mit der Finanzkrise in Griechenland, die Schwäche anderer Rohstoffmärkte wie beim Erdöl und einen saisonalen Trend durch die anlaufenden Ernten auf der nördlichen Halbkugel. Zu den Weizenpreisen merkten die Experten an, dass diese am stärksten für schwache und mittlere Qualitäten verfallen sind, während sich die Aufschläge für höhere Qualitäten vergrößert haben.

Copa/Cogeca: EU-Ernte 2011 um ein Prozent kleiner

Am Freitag veröffentlichten die EU-Landwirte- und Genossenschaftsverbände COPA und COGECA ihre Ernteprognose 2011 und forderten angesichts eines erwarteten Ertragsminus im Vergleich zu 2010 von einem Prozent bei Getreide und Mais (272,0 Millionen Tonnen nach 274,6 Millionen Tonnen), die zukünftige Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) müsse die Produktivität anheben, um die wachsende Nachfrage befriedigen zu können. Dabei seien die Prognosen angesichts der weit verbreiteten Trockenschäden in Europa noch immer unsicher. Die EU-Weichweizenernte schätzen die Verbände auf 122,2 Millionen Tonnen (2010: 125,9 Millionen Tonnen, minus 2,9 Prozent), die Gerstenerträge auf 50,4 Millionen Tonnen (2010: 52,7 Millionen Tonnen, minus 4,4 Prozent) und nur die Maisernte mit 60,2 Millionen Tonnen um neun Prozent größer als 2010 mit 55,2 Millionen Tonnen. Die Rapsernte der EU-27 soll um 8,4 Prozent auf 18,1 Millionen Tonnen zurückgehen, dagegen aber die von Sonnenblumen um 9,1 Prozent auf 7,3 Millionen Tonnen und die von Sojabohnen um 14 Prozent auf 1,4 Millionen Tonnen zunehmen.

EU-Getreideexport weiter schwunghaft

In der EU ging das Wirtschaftsjahr 2010/11 mit schwunghaftem Getreidehandel zu Ende - ganz so, wie es begonnen hatte. Vor allem die nordafrikanischen Länder sind weiterhin gute Kunden der europäischen, US-amerikanischen und australischen Getreideexporteure. Der libysche National Transitional Council, also der Rebellen-Rat, habe 100.000 Tonnen Weizen bezogen, berichtete die EU-Kommission am Donnerstag im Verwaltungsausschuss in Brüssel. Die Ware werde auf dem Landweg über Ägypten und Tunesien nach Libyen geliefert, informierte die Kommission. Ägypten habe ein Geschäft über 240.000 Tonnen Weizen abgeschlossen, von denen 60.000 Tonnen aus Frankreich zu 284 US-Dollar (196,50 Euro) pro Tonne fob geliefert werden sollen. Saudi-Arabien kaufte laut Kommission 360.000 Tonnen Weizen in der EU und in den USA zu 359 US-Dollar (248,39 Euro) pro Tonne cif. Die Getreideausfuhren der EU summieren sich am Ende der Saison auf 27 Millionen Tonnen, im Vergleich zu 23,3 Millionen Tonnen im Vorjahr. Die Weizenexporte haben mit 18,4 Millionen Tonnen nur leicht zuge legt (Vorjahr: 17,9 Millionen Tonnen). Dagegen verzeichneten die Gerstenausfuhren mit 4,5 Millionen Tonnen einen deutlichen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr mit lediglich 1,4 Millionen Tonnen.

Russland nimmt Getreideexporte wieder auf

Russisches Getreide darf seit dem 1. Juli 2011 wieder exportiert werden. Das Mitte August vergangenen Jahres angesichts deutlicher Ernteausfälle verhängte Ausfuhrverbot lief am 30. Juni 2011 aus. Landwirtschaftsministerin Jelena Skrynnik hat ihre Prognose bestätigt, wonach Russland heuer rund 85 Millionen Tonnen ernten soll, und das Exportpotenzial 2011/12 mit 15 bis 17 Millionen Tonnen beziffert. Die russischen Übergangsvorräte an Getreide zum 1. Juli .2011 werden nach ihren Worten auf 18,0 bis 18,5 Millionen Tonnen geschätzt. Skrynnik äußerte die Hoffnung auf einen vollständigen Wiederaufbau des durch das Embargo unterbrochenen Handels mit Getreide. An den internationalen Märkten, so die Ministerin, kann Russland Nahrungsweizen sowie Gerste und Körnermais anbieten.
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