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Zuckermarktreform lässt Sektor schrumpfen

Brüssel - Im Zuge der EU-Reform des Zuckersektors haben 130.000 Landwirte und mehr als 20.000 Raffinerieangestellte den Wirtschaftszweig verlassen.
 

Das geht aus einer neuen gemeinsamen Imagebroschüre der Europäischen Vereinigung der Rübenerzeuger (CIBE) und des Verbandes der Europäischen Zuckerindustrie (CEFS) hervor. Danach waren während der Kampagne 2008/09 noch 31.280 Menschen in der Zuckerindustrie beschäftigt; vier Jahre davor waren es mit 52.960 noch rund 70 Prozent mehr gewesen. Während ehemals 23 EU-Mitgliedstaaten Zucker erzeugten, sind es mittlerweile nur noch 18 - die Produktion wurde in Bulgarien, Irland, Lettland, Portugal und Slowenien komplett eingestellt.

Zuletzt noch 108 Raffinerien in Betrieb

Zwischen 2005/06 und 2009/10 wurden insgesamt 83 Fabriken geschlossen - zusätzlich zu 68 Betriebsaufgaben, die bereits im Zeitraum 2000 bis 2005 erfolgt waren. Zuletzt waren noch 108 Standorte in Betrieb, darunter 20 in der Bundesrepublik. Seit Beginn der Reform ging die Zahl der Rübenbauern EU-weit von 300.000 auf 170.000 zurück, während die Anbaufläche um 0,5 Millionen Hektar auf 1,5 Millionen Hektar schrumpfte. Trotz dieser Abnahmen werten CIBE und CEFS die Verarbeitung von Zuckerrüben noch immer als wichtigen Beitrag zur Wirtschaftsaktivität im ländlichen Raum, der Arbeits- und Ausbildungsplätze sichere. Einschließlich der indirekten Beschäftigungseffekte im vor- und nachgelagerten Bereich unterstützten die Zuckerfabriken etwa 180.000 Jobs in Europa. Als alternative Verwendungsmöglichkeiten der Zuckerrübe sehen die Verbände die Umwandlung des Rohstoffs in Bioethanol oder Biogas.

Modell für Nachhaltigkeit

Insgesamt werden in dem Papier, das den Titel "Der EU-Zuckerrübensektor: ein Modell ökologischer Nachhaltigkeit" trägt, die Anstrengungen der Unternehmen für Umweltaspekte dargelegt. CIBE und CEFS wollen zeigen, wie der Anbau und die Verarbeitung von Zuckerrüben die Artenvielfalt respektieren, den Bodenzustand und die Wasserqualität verbessern sowie die Anpassung an den Klimawandel erleichtern können. Zuckerrübenfelder stellten wichtige Futter- und Rückzugsplätze für bestimmte Vögel wie Triele, Feldlerchen oder Kiebitze dar, während auf dem Acker mehr Gräser und mehr wirbellose Tiere als beim Anbau von Wintergetreide zu finden seien. Es wird allerdings eingeräumt, dass zu intensive Anbaumethoden diese Vorteile schmälern könnten. Zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit verweisen CIBE und CEFS auf den Einsatz von Zwischenfrüchten, die pfluglose Bodenbearbeitung sowie auf Möglichkeiten zur präzisen Bestimmung des Nährstoffbedarfs und maßgeschneiderte Düngeempfehlungen.

Beitrag gegen den Klimawandel

Ferner betonen die Verbände, dass man im Zuckerrübenanbau rund 50 Prozent weniger Wasser benötige als zur Erzeugung von Zuckerrohr. In den Hauptanbaugebieten in Deutschland, Frankreich, Großbritannien oder den Niederlanden würden weniger als 10 Prozent der Fläche künstlich bewässert. Lediglich in Griechenland und Spanien sei die Besprengung der Pflanzen die Regel. Dort befänden sich jedoch weniger als fünf Prozent der EU-Rübenfläche. Nationale und europäische Vorschriften stellten sicher, dass es zu keiner systematischen Überwässerung komme. Hinsichtlich des Klimawandels führen Zuckerrübenanbauer und Verarbeiter das Potential ihrer Frucht zur Herstellung von Biokraftstoffen an - und damit zur Senkung des Bedarfs an Erdöl und Erdgas. (AgE)
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