Genmais in Niedersachsen ausgesät?
Hannover - In Niedersachsen wird befürchtet, dass es zur Aussaat von Mais gekommen sein könnte, der mit hierzulande nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Organismen (GVO) verunreinigt ist.
Wie eine Sprecherin des Umweltministeriums in Hannover mitteilte, sind in zwei von 35 Chargen Verdachtsfälle aufgetreten. Ob es zur Aussaat des Maissaatguts gekommen sei, sei noch nicht klar. "Wir sind in der Ermittlung", erklärte die Sprecherin. Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken warf den Behörden in Niedersachsen ein Verschleppen der Aufklärung vor. "Wir fordern, dass die betroffenen Felder umgehend umgepflügt werden und noch nicht ausgesätes kontaminiertes Saatgut sofort vernichtet wird", sagte Höfken.
Niedersachsen müsse zudem alle betroffenen Saatgutunternehmen und die belieferten Landwirte offenlegen, um die Aussaat in anderen Bundesländern unterbinden zu können. In mehreren Gerichtsentscheidungen sei die Pflicht der Bundesländer zur Offenlegung und Vernichtung der betroffenen Saatgutpartien und Aufwüchse eindeutig festgestellt worden. Der Ökoanbauverband Bioland sieht ebenfalls eine "verschleppte Klärung". Nach Verbandsangaben geht es um den Genmais NK603.
Informationen unter Verschluss
Obwohl die Maisproben bereits Mitte Februar an das Labor gegangen seien, habe das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) Informationen über zwei vermutlich mit NK603 verunreinigte Saatgutsorten erst zwei Monate später an das zuständige Umweltministerium geleitet. Das Saatgut sei nicht nur in Niedersachsen verkauft, sondern auch in andere Bundesländer geliefert worden, so Bioland. Bisher hielten die niedersächsischen Behörden relevante Informationen unter Verschluss. (AgE)

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