Aktueller Rat zum Pflanzenschutz: Phytophthora bei Kartoffeln
Dresden - In Abhängigkeit vom Pflanztermin und Sorte ist verbreitet der Beginn des Auflaufs der Kartoffelbestände zu beobachten.Dabei sollte wieder beachtet werden, den Auflauftermin (mindestens 80 % der Kartoffeln müssen auf dem betreffenden Schlag aufgelaufen sein) zu registrieren
Dieser Termin ist eine wichtige Voraussetzung für die Nutzung der Ergebnisse des Prognosemodells SIMPHYT I, das den Starttermin für die Krautfäulebehandlung signalisiert.
In den aufgelaufenen Kartoffelbeständen ist auf Erstinfektionen durch die Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) zu achten. Neben den Blättern können auch die Stängel und Knollen befallen werden. Wichtige Infektionsquellen für Erstinfektionen von Kartoffeln mit dem Erreger sind vor allem Hausgärten, Abfallhaufen, Folien- und Frühkartoffeln und in Jahren mit hoher Bodenfeuchte ab dem Pflanzen auch latent infizierte Pflanzknollen. Während letztere früher häufig im Lager oder in den Feldmieten verfaulten, können sie heute in den optimal klimatisierten Lagerhäusern ohne sichtbare Symptome die Lagerzeit überleben. Im Frühjahr ausgepflanzt, können diese Knollen bei ungünstigen Bedingungen im Feld (insbes. hoher Bodenfeuchte) die Ursache für einen frühen Erstbefall sein.
Bei anhaltend feucht-warmer Witterung und ergiebigen Niederschlägen ist in diesem Jahr insbesondere in früh aufgelaufenen Beständen auf Stängelbefall mit Krautfäule zu achten. Dieser tritt vor allem dann auf, wenn befallene Knollen in nasse Böden gepflanzt werden und während des Auflaufens stauende Nässe vorhanden ist.
Typische Symptome sind zu Befallsbeginn hellbraune, später dunkelbraune Läsionen in Längsrichtung des Stängels. In mit Stängelphytophthora befallenen Beständen werden für die ersten beiden Behandlungen Fungizidmischungen mit kurativer und sporenabtötender Wirkung empfohlen. Für die Nachfolgebehandlungen eignen sich dann je nach Infektionsdruck als Mischungspartner oder solo Kontaktfungizide mit sporenabtötender Wirkung (Electis, Ranman, Shirlan). Benachbarte und damit auch gefährdete Flächen sind in gleicher Weise zu berücksichtigen.
Quelle: Dr. Kraatz / LfULG Sachsen
Agrar-Landwirtschaft

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