Humana-Vorstandsvorsitzender auch bei landwirtschaftlichen Erlösen zuversichtlich
Krefeld - Die Verbraucher können in den kommenden Monaten mit stabilen Milchpreisen rechnen. Rudolf Heidhues, Vorstandsvorsitzender der Molkerei Humana, zeigte sich vorsichtig optimistisch, dass auch die Erlöse für Landwirte steigen.
"Die nächste große Preisrunde steht im Mai an", sagte der Vorstandsvorsitzende der Molkerei Humana Milchunion, Rudolf Heidhues, am gestrigen Mittwoch in Krefeld.
Spannend sei die Frage, wie sich der Milchmarkt bis zu dieser nächsten Verhandlungsrunde zwischen den einzelnen Handelsunternehmen und den Molkereien entwickeln wird. Einerseits würden im Frühjahr die Kühe mehr Milch geben, wodurch die angebotene Menge steige. Anderseits ziehe aber auch das Exportgeschäft für verschiedene Milchprodukte bereits wieder an. Heidhues zeigte sich vorsichtig optimistisch, dass die Nachfrage steigt und damit auch die Erlöse der Landwirte.
Durch die Preiserhöhungen für Butter, Milch und Quark im Oktober/November erhielten die Erzeuger zwar mehr Geld, erklärte die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen. Das auf aktuell etwa 25 bis 26 Cent je Kilogramm Rohmilch gestiegene Auszahlungsgeld reiche aber bei weitem noch nicht aus. "Wir befinden uns auf einem Niveau, auf dem kein landwirtschaftlicher Betrieb Milch wirtschaftlich erzeugen kann", sagte der Geschäftsführer der Landesvereinigung, Reinhard Pauw. Es sollten mindestens zehn Cent mehr je Kilogramm Rohmilch sein.
In den ersten zehn Monaten 2009 sei das Auszahlungsgeld im Schnitt um ein Drittel auf knapp 24 Cent je Kilogramm gefallen. Der Tiefpunkt habe im Juli bei gut 21 Cent je Kilogramm gelegen. Die schlechte Einkommenssituation führe zu einem beschleunigten Höfesterben. 2009 gaben allein in Nordrhein-Westfalen fast 400 Milcherzeuger auf. Das bedeutet einen Rückgang um 4,1 Prozent auf knapp 8.950 Milchkuhhalter. "Wir stellen fest, dass die Zahl der Betriebsaufgaben im letzten Jahr deutlich gestiegen ist", betonte Pauw. In den vergangenen 20 Jahren habe der jährliche Rückgang bei zwei bis 2,5 Prozent gelegen. Angesichts der schwierigen Situation werde befürchtet, dass auch 2010 überdurchschnittlich viele Milchkuhhalter aufgeben.
DBV: Auf Marktschwankungen auch bei Milch einstellen
In das neue Jahr dürften die Milcherzeuger etwas gelassener gehen als ins Jahr 2009, meint der DBV (Deutsche Bauernverband), denn die Aussichten für den Milchmarkt für das Jahr 2010 würden von den Marktexperten wieder positiver beurteilt. Die Milcherzeugerpreise dürften nachhaltig von der Stabilisierung der Preise für Milch und Milchprodukte am Binnen- und Weltmarkt profitieren. Mit Preisschwankungen wie in der jüngsten Zeit müssten die Teilnehmer am Milchmarkt dennoch auf Dauer rechnen. Der DBV will sich für den Erhalt eines EU-weiten Sicherheitsnetzes zur Stabilisierung der Milchpreise einsetzen. (dpa/dbv)

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