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Winzer und Weinbauexperten Deutschlands treffen sich in Cottbus

Cottbus - Im Rekultivierungsbereich des Tagebau Welzow-Süd wachsen seit 2005 die ersten Rebstöcke, deren Früchte bislang fast 900 Flaschen Wein erbrachten. Dies hat in Medien und Öffentlichkeit seit der ersten Weinlese 2007 großes Interesse geweckt.
 

Denn Weinbau ist im nördlichen Deutschland nicht alltäglich. Dabei gab es schon im 12. Jahrhundert Weinbau in Brandenburg, weshalb sich das ANFOREK-Projekt (Anwendungsorientiertes Forschungsvorhaben zur Optimierung von Rekultivierungsmaßnahmen in der Vattenfall Europe Mining AG) zwischen dem Lehrstuhl für Bodenschutz und Rekultivierung der BTU und dem Energiekonzern Vattenfall Europe Mining die Wiederbelebung dieser jahrhundertealten Weinbaukultur Brandenburgs und der Niederlausitz seit 2004 zur Aufgabe gemacht hat. Hierzu wurde im Jahr 2005 eine 0,25 Hektar große Versuchsfläche mit den Rebsorten Ortega, Merzling (beide weiß) und Rondo (rot) im Tagebau Welzow-Süd angelegt.

Vom 26. bis 27. Juni 2009 findet an der BTU Cottbus das 2. Brandenburger Weinbausymposium mit dem Titel "Auswirkungen der Reform der EU-Gesetzgebung auf den Weinbau in Deutschland und Ökologischer Weinbau" statt, zu welchem alle Interessierte herzlich in das Audimax-Gebäude, Hörsaal A, eingeladen sind.

Das Ziel des Symposiums ist es, in einem Schwerpunkt auf veränderte rechtliche Rahmenbedingungen seitens der EU, welche auch auf die jungen Weinbaustrukturen Brandenburgs Auswirkungen haben, hinzuweisen und in einem weiteren, Möglichkei-ten und Grenzen des ökologischen Weinbaus in Deutschland und Europa darzustellen.
Für 2010 ist die Etablierung eines wirtschaftlich eigenständigen Weinbaubetriebes in der Größenordnung von 6 ha auf dem Wolkenberg in Welzow-Süd geplant. Hier sollen im nächsten Jahr vier Weißwein- und zwei Rotweinsorten mit über 25.000 Reben gepflanzt werden, hiermit können in der Vollertragsphase dieser Anlage etwa 50.000 Flaschen Wein produziert werden. In enger Zusammenarbeit der beiden Partner, BTU und Vattenfall Europe Mining, mit dem Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MLUV) in Potsdam und dem Netzwerk Weinbau Brandenburg, ist es gelungen, die für dieses Vorhaben notwendigen Rebrechte zu erlangen.

Neben einem breit angelegten Vortragsprogramm wird eine Exkursion an Weinbau-standorte in Welzow-Süd, Jerischke, Grano und Neuzelle und eine Verkostung Brandenburger Weine angeboten.


Hintergrund

Die Jahrhunderte alte Tradition des Weinbaus in Brandenburg (Ersterwähnung 1133) ist bislang wenig bekannt und erlebt in den letzten Jahren eine Renaissance. Diese begann im Jahr 1985 mit der Aufrebung des "Wachtelberges" in Werder und wurde in den 90-er Jahren durch die Revitalisierung historischer Weinberge fortgeführt. Einen besonderen Impuls bekam die Entwicklung im Jahr 2008 durch die weitere Zuteilung von 15 ha Neupflanzrechten aus der Rebrechtereserve des Landes Rheinland-Pfalz. Dies führte zu einer Verdoppelung der Anbaufläche, somit sind nun auch die Grundlagen für die Schaffung von Anlagen mit wirtschaftlich relevanter Betriebsgröße gegeben.

Am Lehrstuhl für Bodenschutz und Rekultivierung der BTU sind sich die Wissen-schaftler sicher, dass die Bergbaufolgelandschaften unter bestimmten Rahmenbe-dingungen gute Voraussetzungen für den Weinanbau bieten, da hier die Gelände-gestaltung und die Eigenschaften der verwendeten Substrate durch gezielte Auswahl und Mischung gestaltet werden können. "Der Weinbau stellt in der Rekultivierung der Braunkohletagebaue im Lausitzer Revier eine interessante Ergänzung für die innovative Gestaltung einer Landschaft nach dem Bergbau dar. Gerade der aktive Bergbau eröffnet neuartige Möglichkeiten für die technologische Umsetzung solcher Vorhaben, da über die gezielte Abraumschüttung der Weinberg, zum Beispiel mit einer optimalen Ausrichtung bezüglich der Sonneneinstrahlung und einer gezielten Auswahl der verwendeten Substrate, errichtet werden kann", sagt Uwe Zeihser, für das Projekt verantwortlicher Mitarbeiter an der BTU.

Die erste Weinlese erbrachte im Jahr 2007 71 Flaschen von der Weinbergversuchs-anlage. Dieser wurde während einer Verkostung im Mai 2008 auf der Versuchsanla-ge mit großem Erfolg der Öffentlichkeit präsentiert. Die geringe Menge konnte natürlich nicht das vorhandene Interesse befriedigen. Aber auch das Ergebnis der Lese 2008 lässt, trotz der erbrachten ca. 800 Flaschen Wein, befürchten, dass es auch dieses Mal nicht gelingen wird, der Nachfrage gerecht zu werden.
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