Preissituation höchst beunruhigend
Warschau - Die Sauerkirschenproduktion steht vor einem Wandel. Hält die derzeitige Preissituation bei Sauerkirschen weiter an, bedeutet dies größte Schwierigkeiten für den Anbau in Europa.
Dies erklärten Marktexperten aus Ungarn, Dänemark, Deutschland und Polen im Rahmen einer Tagung zu Anbau und Vermarktung von Sauerkirschen Ende Mai im Raum Warschau, teilte der Deutsche Bauernverband (DBV) mit.
Geräumte Lagerbestände an Glaskonserven, Tiefkühlware und Saftkonzentrat lassen eigentlich auf eine Vermarktungssaison ohne großen Druck auf die Preise schließen. Erste Prognosen deuten auch darauf hin, dass für das Jahr 2009 eine zum Vorjahr vergleichbare Ernte zu erwarten ist.
Die Expertenrunde stellte fest, dass analog zum Milchmarkt eine nicht kostendeckende Preisbildung ohne Rücksicht auf die Produzenten erfolgt. Denn der Lebensmitteleinzelhandel übt verstärkt Druck auf die verarbeitende Industrie aus und will die Preise weiter nach unten treiben. Die Glaskonserve ist davon in besonderer Weise betroffen, weil die Sauerkirsche als Eckprodukt im Handel im Fokus der Verbraucher steht. Wesentliche Strukturänderungen bei der Produktion und eine Mengenreduzierung müssten herbeigeführt werden, um den gesamteuropäischen Markt zu beruhigen.
Deutschland und Dänemark schließen sich daher den Forderungen Polens und Ungarns nach Rodeprämien aus EU-Mitteln an. Auf einen natürlichen Strukturwandel könne Europa nicht warten, denn die Gesamtproduktion stehe vor einem Kollaps, erklärten die Experten. Obwohl der Gesundheitswert der Sauerkirsche unumstritten ist und die Wirtschaft auf der Suche nach neuen Nischen für die Vermarktung ist, seien umfangreiche Reduzierungen der Anbauflächen erforderlich. Für zusätzliche Unruhen und Betroffenheit im Marktgeschehen sorgten zudem die starken Währungsschwankungen, wobei insbesondere dem Euroraum Nachteile entstehen. (pd)

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