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EFSA gibt Empfehlung zur Verringerung von Campylobacter in Hühnern heraus

Das BIOHAZ-Gremium der EFSA hat ein wissenschaftliches Gutachten zur Beurteilung der Auswirkungen möglicher Kontrollmaßnahmen zur Verringerung des Auftretens von Campylobacter in Hühnern und Hühnerfleisch auf die öffentliche Gesundheit veröffentlicht.
 
Darüber hinaus haben die Sachverständigen bewertet, inwieweit Reduktionsziele für Campylobacter bei Hühnern in der Europäischen Union zu einem Rückgang der Anzahl von Campylobakteriose-Fällen beim Menschen im Zusammenhang mit dem Verzehr von Hühnerfleisch führen können.

Das EFSA-Gutachten unterstützt Risikomanager bei der Festlegung von Maßnahmen zur Verringerung der Fälle von Campylobakteriose, der häufigsten über Lebensmittel übertragenen Infektionskrankheit in Europa.

Im Jahr 2009 wurden 198 252 Fälle von Campylobakteriose beim Menschen registriert. Allerdings wird die Erkrankung in der Mehrheit der Fälle nicht gemeldet, sodass davon auszugehen ist, dass die tatsächliche Zahl bei etwa neun Millionen Fällen jährlich liegt. Die durch Campylobakteriose verursachten Kosten für die öffentlichen Gesundheitssysteme und Produktivitätsverluste werden EU-weit auf rund 2,4 Mrd. EUR pro Jahr geschätzt.

Hühnerfleisch ist als eine der Hauptquellen der Campylobakteriose beim Menschen bekannt und als solche für 20 % bis 30 % der Fälle beim Menschen verantwortlich. In dem Gutachten beurteilen die Sachverständigen des BIOHAZ-Gremiums die Wirkung von Maßnahmen, die dazu beitragen könnten, das Auftreten von Campylobacter in Hühnern vor und nach der Schlachtung zu verringern.

Den Sachverständigen der EFSA zufolge könnten Maßnahmen vor der Schlachtung das Risiko um bis zu 50 % verringern, wobei davon auszugehen ist, dass dieser Wert erheblichen Schwankungen zwischen den Mitgliedstaaten unterliegt. Im Zentrum solcher Maßnahmen steht v. a. die Verhinderung eines Eindringens von Bakterien in die Stallungen, in denen Hühner gehalten werden, sowie die Verringerung der Campylobacter-Bakterien in den Eingeweiden von zur Schlachtung vorgesehenen Hühnern.

Mögliche sonstige Maßnahmen zur Senkung des Risikos in der Fleischerzeugungskette umfassen beispielsweise das Kochen im industriellen Umfang oder eine Bestrahlung des Fleischs - beides würde voraussichtlich alle möglicherweise auf dem Fleisch befindlichen Campylobacter zerstören - sowie ein Einfrieren über 2 bis 3 Wochen, was das Risiko um mehr als 90 % senken würde. Durch das kurzzeitige Einfrieren von Schlachtkörpern (2 bis 3 Tage) oder die Behandlung von Hühnerschlachtkörpern mit heißem Wasser (20 Sekunden bei 80 °C) bzw. chemischen Stoffen wie Milchsäure würde das Risiko um schätzungsweise 50 % bis 90 % gesenkt.

In dem Gutachten wird des Weiteren darauf hingewiesen, inwieweit die Festlegung von Reduktionszielen für Campylobacter in Hühnern in der EU das Kontaminationsrisiko für Menschen senken könnte. Würden z. B. in jedem Mitgliedstaat nicht mehr als 25 % der Hühnerbestände positiv auf Campylobacter getestet, würde sich die Zahl der Fälle beim Menschen halbieren. Bei einer weiteren Absenkung dieses Ziels auf lediglich 5 % der Hühnerbestände würde sich das Risiko für den Menschen um 90 % verringern.

Zusätzlich könnte das Risiko für die öffentliche Gesundheit durch eine Begrenzung der Anzahl der Campylobacter-Bakterien pro Gramm Hühnerfrischfleisch, je nach festgelegtem Wert, um bis zu 90 % gesenkt werden.

Den Sachverständigen zufolge sollten Kontrollmaßnahmen nach ihrer Wirksamkeit im Hinblick auf das Erreichen der verschiedenen Ziele und/oder der möglicherweise festgelegten mikrobiologischen Kriterien ausgewählt werden.

Darüber hinaus enthält das Gutachten eine Reihe von Empfehlungen, u. a. die Notwendigkeit weiterer Studien zur Überprüfung der Wirksamkeit von Kontrollmaßnahmen unter Feldbedingungen, Studien zur Untersuchung spezifischer Maßnahmen für Hühner in Freilandhaltung sowie Forschungsarbeiten zur Bewertung der Gesamtwirkung einer Kombination verschiedener Maßnahmen auf unterschiedlichen Stufen der Produktionskette (von der Aufzucht bis zum Verzehr). (efsa)

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