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Landesbauernverband Baden-Württemberg zum Dioxin-Skandal

Landwirte und Verbraucher zahlen die Zeche

Rukwied fordert nach erneuten Dioxinfunden in Niedersachsen Haftungsfonds der Futtermittelbranche und erinnert Schlachtunternehmen an ihre Verantwortung für angemessene Preise.
 
„Lebensmittelproduktion ist Vertrauenssache. Nach diesem Grundsatz produzieren unsere Bauern im Land.“ Das erklärt Präsident Joachim Rukwied vom Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV) am 17. Januar 2011 zu den erneuten Dioxinfunden in Niedersachsen und in der Folge zum massiven Preissturz am Schweinemarkt. Bundes- und europaweit müsse konsequent gegen kriminelle Machenschaften vorgegangen werden, um weitere Schäden für die Landwirte auszuschließen.

In Baden-Württemberg sind derzeit trotz umfangreicher Kontrollen keine Betriebe aufgrund Dioxinverdachts gesperrt. Nach wie vor dürfen Fleisch und Eier aus Baden-Württemberg ohne Beschränkungen verkauft werden. Um das Vertrauen in die Produktion zu stärken und den Kunden möglichst hohe Sicherheit zu bieten, unterschreiben sowohl die Landwirte als auch deren Futtermittellieferanten Erklärungen über die Unbedenklichkeit ihrer Erzeugnisse.


Folgen verantwortungslosen Handelns auf Rücken der Bauern ausgetragen

Das kriminelle Handeln Einzelner erschüttert das Vertrauen der Verbraucher in Lebensmittel und führt zu enormen finanziellen Einbußen in der Landwirtschaft. Die Folgen des Dioxin-Skandals für den Schlachtschweinemarkt sind geradezu katastrophal. Einwandfrei produzierte Schweine müssen derzeit auch in Baden-Württemberg zu Schleuderpreisen verkauft werden. Bei der wöchentlichen Schweinepreisnotierung am vergangenen Freitag kam es zu einem dramatischen Preisabschlag von 23 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht. Mit 1,12 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht hat der Schweinepreis einen nicht für möglich gehaltenen Tiefpunkt erreicht. Die finanziellen Verluste bedrohen viele Höfe in ihrer Existenz.

„Die vergangenen Jahre waren schon nicht einfach für unsere Schweinehalter“, erinnert Rukwied. „Anhaltender Preisdruck durch Billigangebote an den Fleischmärkten verursacht seit Jahren bei den Mästern und Ferkelerzeugern eine äußerst angespannte Einkommenssituation. Die aktuelle Dioxin-Krise trifft jetzt die Landwirte mit geballter Wucht“, erläutert Rukwied.

Der Landesbauernpräsident ermahnt die Schlachtbranche, den Marktdruck nicht weiterhin einseitig an die Landwirte weiter zu geben. „Die Veredlungsbetriebe sind unverschuldet in Schwierigkeiten geraten. Es kann nicht sein, dass wir Bauern die Zeche krimineller Machenschaften bezahlen!“, betont der Landesbauernpräsident. „Jetzt muss es erste Priorität haben, Vertrauen zu schaffen und den Markt zu stabilisieren. Dazu ist gemeinsames und konsequentes Handeln aller Wirtschaftsbeteiligten und der Politik notwendig. Wir müssen das Preistief schnellstmöglich überwinden“, fordert Rukwied. Der Landesbauernverband spricht sich für die Schaffung eines Haftungsfonds durch die Futtermittelbranche aus. (lbv-bw)
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