1. AMI - Europäisches Obst- und Gemüseforum setzt Maßstäbe
Bonn - Es gibt Alternativen zur Abwärtspreisspirale bei frischem Obst und Gemüse
Zu diesem Ergebnis kamen die meisten Referenten auf dem 1. AMI- Europäisches Obst- und Gemüseforum in Berlin. Über 140 internationale Vertreter aus allen Bereichen der Obst- und Gemüsebranche nahmen am 11. und 12. November an der Fachtagung teil. Für eine Auftaktveranstaltung ein voller Erfolg, der als klare Zustimmung zum Vortragsprogramm aber vor allem zu den namhaften Referenten aus Erzeugung, Vermarktung, Einzelhandel und Marktforschung gewertet werden kann. Besonders erfreulich hierbei war, dass mit der REWE und Globus gleich Referenten zweier Handelspartner gewonnen werden konnten, die in der Vorwoche den Goldenen Zuckerhut der Lebensmittelzeitung verliehen bekommen hatten.
Eröffnet wurde die Veranstaltung am 11. November 2010 von Ministerialdirektor Dr. Seegers, BMELV. Er betonte, dass ohne die Beobachtung des Verbraucherverhaltens der Markt oft nicht mehr erklärt und beurteilt werden könne. Es sei deshalb unerlässlich, über Instrumente für entsprechende Marktbeobachtung auf Verbraucherebene zu verfügen. Im Anschluss sprach Dietmar Pech-Lopatta, GfK über die Europäischen Lebensmittelmärkte. Zwar sei in vielen europäischen Ländern eine geringfügige Umschichtung auf preiswertere Lebensmittel zu beobachten, im Vergleich zu anderen Trends falle diese aber nicht ins Gewicht. Dr. Hans-Christoph-Behr, AMI GmbH betonte, dass der Euro-Konsument noch keine Realität sei, die Verzehrsgewohnheiten in verschiedenen EU- Ländern sind immer noch sehr unterschiedlich. In Sachen Convenience Produkte hinkt Deutschland der Entwicklung in England oder Frankreich noch weit hinterher, dieser Markt wächst aber auch bei uns sehr solide.
Stefan Grubendorfer, REWE Grubendorfer Einzelhandels OHG, zeigte dem Publikum, wie man den Kampf um die Herzen und Geldbörsen der Konsumenten mit vielen Ideen und Engagement gewinnen kann. Regionale Sortimente spielen hierbei eine wichtige Rolle. Das Regionalkonzept des Gemüseringes Stuttgart GmbH stellte Geschäftsführer Jochen Schloemer am Beispiel von Möhren und Tomaten vor. Dr. Ludger Breloh von der REWE Zentral AG Köln zeigte, dass Bio Produkte nicht mehr automatisch als die am nachhaltigsten produzierten Erzeugnisse gelten. Karl Voges von der GBZ in Papenburg erläuterte den Bio-Boom im Topfkräuterabsatz.
Am 12. November teilte Dr. Horst Lang, GLOBUS SB-Warenhaus, St. Wendel, seine Gedanken über den Begriff „Nachhaltigkeit“ mit dem Publikum. Mit einem Zitat des ersten Präsidenten der Bundesrepublik, Theodor Heuss, erdete er den schwer fassbaren Begriff als „das Anständige“. Helmut Hübsch von der GfK demonstrierte die Bedeutung von frischem Obst und Gemüse (inkl. Kartoffeln) für den Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Diese Warengruppe bringt die meisten Konsumenten in die Geschäfte des LEH, etwa ein Fünftel mehr als beispielsweise Molkereiprodukte oder ein Drittel mehr als Fleisch und Wurstwaren. Friedhelm Balmes, Gartenfrisch Jung, und Claire Martino, Bakkavör, beleuchteten den Convenience Markt aus deutscher und britischer Sicht. Schließlich sorgte Christiane Bell, The Greenery, Business Unit Deutschland/Skandinavien für ein sportliches Ende der Veranstaltung. In vielen Parallelen zum Fußball zeigte sie die Differenzierung des Sortimentes (hier Tomaten) als wichtigsten Faktor für den Erfolg der Mannschaft.
Elf Aussteller machten die Fachausstellung zu einem beliebten Treffpunkt während der Pausen und während der Abendveranstaltung. Zusammen mit weiteren sieben Sponsoren trugen sie nicht nur zur Untermauerung der Fachkompetenz der Veranstaltung sondern auch zum betriebswirtschaftlichen Ergebnis bei. So konnte Manfred Rinderer, Geschäftsführer der AMI GmbH, den Abschluss der erfolgreichen Tagung mit der Einladung zum nächsten Forum im November 2011 verbinden. (ami)