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Imker warnen vor Genmais-Verbreitung durch Bienen

Schwerin/Hannover - Vor einer Verbreitung von gentechnisch verunreinigten Maispollen durch Bienen haben Imker und Umweltschützer gewarnt.
 

"Die Problematik beim Anbau des verunreinigten Saatgutes besteht darin, dass die Honigbiene den gentragenden Pollen überträgt", sagte Wolf-Dieter Feldkamp, Vorsitzender des Imkerverbandes Mecklenburg-Vorpommern am Mittwoch in Schwerin. Über die Futterversorgung der Bienenvölker gelange der genveränderte Maispollen auch in den Honig. In sieben Bundesländern ist trotz Anbauverbots mit "Genmais" verunreinigter Mais ausgesät worden.

BUND fordert angemessene Entschädigungen

Bundesweit ist der gentechnisch veränderte Mais nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums auf einer Fläche von rund 2.000 Hektar ausgesät worden. Neben Niedersachsen sind Bayern, Baden- Württemberg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen betroffen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte das verantwortliche Unternehmen aus Buxtehude auf, die Landwirte schnell und umfassend zu entschädigen. "Es kann nicht sein, dass Gentechnik-Konzerne schlampen und die Bauern auf dem Schaden sitzen bleiben", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

Saatgut-Hersteller weist Vorwürfe zurück

Wenn die Gentechnikfirmen und Behörden nicht in der Lage seien Freisetzungsversuche von Gen-Pflanzen zu kontrollieren, dann müssten diese Versuche verboten werden. Das Saatzuchtunternehmen Pioneer aus Buxtehude wies die Vorwürfe und Forderungen zurück. "Das Saatgut ist in Ordnung gewesen. Sämtliche Tests waren ohne Befund", sagte der Geschäftsführer, Ulrich Schmidt. Daher gebe es auch keinen Grund für Entschädigungen. In Mecklenburg-Vorpommern müssen die Pflanzen auf Anordnung des Agrarministeriums vernichtet werden. Das Vorgehen der Behörden in der Bundesrepublik ist aber bislang nicht einheitlich, wie die Sprecherin des Agrarministeriums in Schwerin, Marion Zinke, sagte. So will Brandenburg seine betroffenen Landwirte nicht zwingen, mit "Genmais" verunreinigten Mais zu vernichten.

Bienen müssen Gen-Mais weichen

Bienen müssten für eine ausreichende Pollenversorgung inzwischen drei bis fünf Kilometer zurücklegen, erklärte der Imker-Vorsitzende Feldkamp. Vor allem nach der Getreideernte im Sommer werde zunehmend Maispollen in den Bienenstock eingetragen und komme auch in den Honig. Bislang sei jedoch nicht festgelegt, ob der so gentechnisch verunreinigte Honig untersucht und gekennzeichnet werden muss. Laut Lebensmittelverordnung hätten Imker aber den Honig mit "Gen-Pollen" entsprechend zu etikettieren, zu ihrem eigenen wirtschaftlichen Nachteil, so Feldkamp. Um weitere Kontaminationen zu verhindern, müssten alle betroffenen Ackerflächen öffentlich gemacht werden, fordert der BUND. Maispflanzen, die aus verunreinigtem Saatgut hervorgegangen sind, müssten noch vor der Blüte verbrannt werden.

Mais in Biogasanlagen verwerten

"Sobald der Pollenflug einsetzt, wird die Kontamination nahezu unkontrollierbar. Die konventionelle und biologische Landwirtschaft, aber auch Betroffene wie die Imker müssen dringend geschützt werden", forderte die BUND- Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer. Als völlig überzogen kritisierte die FDP-Bundestagsfraktion in Berlin die Reaktionen auf den gentechnisch veränderten Mais. Der ausgesäte "Genmais" sei als Nahrungsmittel zugelassen und daher gesundheitlich unbedenklich, erklärte Christel Happach-Kasan, Agrarsprecherin der Fraktion. Wie in der Vergangenheit solle auch dieser Mais nicht untergepflügt, sondern in Biogasanlagen verwertet werden. "Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass gerade der Pollen von gentechnisch verändertem Mais in den Honig gelangt", meinte sie. Zudem dürfe nach der Kennzeichnungsverordnung Honig bis 0,9 Prozent der gentechnisch veränderten Zutat beinhalten. Das Saatgut soll etwa 0,1 Prozent genveränderten Mais enthalten, dessen Anbau in der EU verboten ist. In den USA wird Genmais hingegen breit angebaut. (dpa)
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