Drei Länder sorgen für Europas Zucker
Hannover - Nach wie vor spielt Deutschland "die erste Geige" unter Europas Zuckerproduzenten. Mit 380.000 Hektar wurde hier zu Lande im vergangenen Jahr immerhin ein Viertel der gesamten Rübenanbaufläche der EU bestellt.
Europas Zuckerwirtschaft hat in den vergangenen Jahren in Erfüllung der GATT-Bedingungen einen harten Anpassungsprozess durchlaufen. Der Anbau von Zuckerrüben hat sich immer stärker auf die begünstigten Regionen konzentriert, viele Anbauer sind ausgeschieden. Nach wie vor aber spielt Deutschland "die erste Geige" unter Europas Zuckerproduzenten. Mit 380.000 Hektar wurde hier zu Lande im vergangenen Jahr immerhin ein Viertel der gesamten Rübenanbaufläche der EU bestellt. Kaum weniger hat Frankreich als zweitwichtigster europäischer Produzent aufzuweisen, dort wurden 345.000 Hektar in der Kampagne 2009/10 mit Rüben bestellt.
Höhere Zuckererträge in Frankreich
Drittgrößter Rübenanbauer in der EU ist Polen mit 191.000 Hektar im vergangenen Jahr. Über der 100.000er-Marke lag daneben nur noch Großbritannien mit 101.000 Hektar Anbaufläche, alle anderen EU-Länder hatten nur eine geringe Anbaufläche. So wurden in den Niederlanden auf dem fünften Platz lediglich 73.000 Hektar Zuckerrüben angebaut. Von der erzeugten Zuckermenge her hat Frankreich in der Kampagne 2009/10 Deutschland sogar noch übertroffen. Während 4,244 Millionen Tonnen Zucker erzeugt wurden, brachte es Frankreich auf 4,469 Millionen Tonnen (ohne Überseegebiete). Ursache sind die höheren Zuckererträge pro Hektar in Frankreich. Dort wurden 13 Tonnen Zucker pro Hektar erzeugt, in Deutschland war es mit 11,2 Tonnen deutlich weniger.
Deutlicher Quotenüberhang
Den höchsten Ertrag erzielten die Niederländer mit 13,6 Tonnen Zucker pro Hektar. Insgesamt wurden im Wirtschaftsjahr 2009/10 in der EU 17,5 Millionen Tonnen Zucker erzeugt, das waren 14 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die verfügbare Quotenmenge von 13,3 Millionen Tonnen wurde damit deutlich überschritten. Zwar wird ein Teil der Übermenge exportiert oder zu Bioethanol und in der chemischen Industrie verarbeitet, dennoch dürfte ein Überhang bleiben, der auf die Quote im nächsten Wirtschaftsjahr übertragen werden muss. Bereits das Wirtschaftsjahr 2009/10 war mit einem Überhang von 400.000 Tonnen aus alten Beständen belastet. Zudem dürfte durch Freihandelsvereinbarungen der Importdruck in den kommenden Jahren größer werden. Allerdings haben zeitweise gute Weltmarktpreise für Entlastung durch umfangreiche Exporte gesorgt, während andererseits das zollfreie Importkontingent bisher praktisch nicht genutzt wurde. (lpd)

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