Ein Brot je Quadratmeter Getreideanbau
Bonn - In wenigen Tagen - gutes Wetter vorrausgesetzt - werden die Bauern im Rheinland die diesjährige Getreideernte eingefahren haben. Dabei ernten sie pro Quadratmeter soviel Getreide, wie zum Backen eines Brotes nötig ist.
Wochenlang haben sich die Mähdrescher wieder durch die wogenden Getreidefelder "gefressen" und das geerntet, was die Bauern ausgesät und über zehn Monate gehegt und gepflegt haben.
Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) mitteilt, könne aus der Erntemenge von einem Quadratmeter Getreideanbaufläche ein Kilogramm Brot gebacken werden. Im Rheinland seien im vergangen Jahr durchschnittlich 800 Gramm Getreide je Quadratmeter Anbaufläche geerntet worden. Das Mehl von 800 Gramm Getreide reiche zum Backen von mehr als einem Kilo Brot. In einem solchen Brot sei dann das Mehl von 16.000 Körnern verarbeitet worden.
Getreidemenge zufriedenstellend, Preise bereiten Sorge.
Zur Ernte dieser Körnermenge habe der Landwirt im Herbst rund 400 Körner je Quadratmeter ausgesät. Das 40-Fache könne er dann im Sommer nach genügend Regen und Sonne sowie ackerbaulicher Pflege ernten. Während die Bauern nach Angaben des RLV mit den im diesen Jahr geernteten Getreidemengen durchaus zufrieden sind, bereiten die Preise für das geerntete Getreide große Sorgen. Der Weizenerzeugerpreis liege nicht nur deutlich unter dem Vorjahresniveau, sondern sogar um fast ein Drittel unter dem Niveau von 1950.
Ein Weizenerzeugerpreis um die zehn Euro je dt - wie zur Ernte 2009 - mache nur noch vier Prozent des Brotpreises aus. Demgegenüber waren es 1950 entsprechend noch zwei Drittel des Brotpreises. Wären die Weizenpreise seit 1950 genauso stark gestiegen wie die Inflationsrate, dann hätten, so der RLV, die Erzeuger für eine dt Weizen im August 2009 rund 80 Euro je dt erlösen können. (pd)

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